Eintritt frei
Mehr und mehr Kinder und Jugendliche, so scheint es, leiden an psychischen Störungen. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen bedeutet dies oft eine Beeinträchtigung der Lebensqualität und schlechtere schulische und später berufliche Perspektiven. Doch in welchem Zusammenhang stehen das familiäre, schulische und soziale Umfeld, aber auch größere gesellschaftliche Entwicklungen, mit diesem Trend? Machen wir unsere Kinder verrückt? Oder handelt es sich am Ende um eine Fehldiagnose – ist unsere Sorge übertrieben, unnötig oder gar hysterisch? Die Veranstaltungsreihe diskutiert Häufigkeiten, Ursachen und Zusammenhänge sowie mögliche Lösungs- und Therapieansätze psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Zur Einführung in das Thema werden jeweils zwei Expert_innen einen Überblick über den aktuellen Wissensstand präsentieren und durch widersprüchliche Studienergebnisse und Erfahrungen eine lebhafte Diskussion unter Beteilungung des Publikums anstoßen.
13. April, Mittwoch, 19 Uhr AD(H)S: Eine Modediagnose für Schulprobleme?!
Prof. Dr. Veit Rößner, Kinder- und Jugendpsychiater, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden;
Prof. Dr. Nicole Becker, Erziehungswissenschaftlerin, Pädagogische Hochschule Freiburg
AD(H)S – so lautet eine häufige psychiatrische Diagnose im Kindes- und Jugendalter. „Ständig sind unsere Kinder Stress und Überreizung ausgesetzt, viele sind dem nicht gewachsen und werden auffällig!“, sagen die Einen. „AD(H)S ist nicht häufiger geworden, sondern wird besser diagnostiziert!“, sagen die Anderen. Ist AD(H)S nur eine Modediagnose, um Kinder zu disziplinieren und für (medikamentöse) Ruhe im Klassenzimmer zu sorgen? Ist das Störungsbild bloß eine willkommene Ausrede für Schulprobleme? Gibt es wirksame Alternativen zur medikamentösen Therapie? Was ist schon Gehirndoping und wo beginnt die sinnvolle Behandlung einer Erkrankung?